Im Rhonedelta im Süden Frankreichs liegt das Gebiet nach dem das Camarguepferd benannt ist. Dort wird es hineingeboren in eine besondere Natur und Witterung. Es trägt die Merkmale eines sehr alten Pferdes, welches die Steinzeitjäger in den Höhlen neben die Stiere malten und ritzten.
Die halbwilde Lebensweise ist prägend für den robusten und soliden Körperbau, seine Genügsamkeit und seine unabhängigen, starken Charakterzüge. Auf ausgedehnten mageren Weiden, in Sümpfen und Schilfgürtlen, wo rote Behen und Meersalzkraut wachsen, sucht es seine Nahrung, muss es Fliegen und Mücken, heftige Winde, die Gluthitze des Sommers, strömenden Regen und peitschende Stürme im Winter aushalten. Es bleibt immer draußen, kennt nicht die Bequemlichkeiten von Stall, Streu, Futter und Korn. Es lebt in seiner halbwilden Herde in Familien und Sozialstrukturen, die noch vollkommen an wildlebende Pferde erinnert.
Schon Römer und andere Völker, die davor die Provence und die Camargue kolonisierten, ritten auf diesen Pferden und kreuzten sie unter anderem mit Berbern, Arabern und Andalusiern, was sich bis heute in Eleganz und der Bequemlichkeit der Gangarten widerspiegelt. Das Camarguepferd ist immer weiß, traditionell wird es von den Guardians, den französischen Rinderhirten, eingesetzt um mit den schwarzen Stieren zu arbeiten.
Nachdem die Pferde ihre ersten 3 - 4 Jahre halbwild in der Freiheit der Camargue verbringen durften, wählen wir die Jungtiere sorgfältig aus. Wir gewöhnen die Pferde noch vor Ort an den Menschen und transportieren sie eigenhändig. Schonend werden sie hier auf ihre Aufgabe als Reit- und Therapiepferd vorbereitet. Sie erhalten eine vielseitige, an der klassischen Reitweise orientierte Grundausbildung, die sie zu zuverlässigen Begleitern in unterschiedlichen Einsatzbereichen macht. Durch die halbwilde Aufzucht in Südfrankreich sind sie noch verhältnismäßig ungeprägt durch den Menschen und zeigen ursprünglichstes Pferdeverhalten. Uns Menschen ordnen sie einfach nach ihrem Verständnis in ihre Herde ein. Entsprechend leicht ist die Arbeit mit ihnen, wenn wir uns "artgerecht" verhalten. Es ist eine große Freude und Inspiration.
Stets gehen wir in einer für die Pferde verständlichen Art und Weise vor. Wir orientieren uns am natürlichen Herdenverhalten und gehen mit der Neugierde und der Lernbereitschaft unserer Pferde. So haben wir arbeitswillige, freudige Tiere, die von Anfang an den Menschen als Partner kennenlernen und ihrerseits bereit sind ein verlässlicher Freund und Gefährte zu sein. Wir sind selber immer wieder überrascht wie sehr diese Pferde dem Menschen zugewandt sind und mit welcher neugierigen Begeisterung sie alles lernen wollen, was wir ihnen anbieten. Von Anfang an ist es ein "miteinander die Welt entdecken".